Open Food Hackdays 2018: Ideen & Feedback

Im Januar und Februar 2018 fanden in Lausanne und Basel die Open Food Hackdays statt. Von den präsentierten Projekten wählte die Jury der Hackthons nur vier: Food on Record, ZOE, Prognolite, Beerchain. Diese Projekte werden von Opendata.ch mit Coaching und Netzwerk unterstützt und können ausserdem von der Teilnahme am Startup-Inkubator MassChallenge Schweiz profitieren.

 

Welche Probleme wollen die erwähnten Projektteams lösen?

Prognolite will mit Daten und Prognose-Tools das grösste Problem der Restaurants lösen – das unbekannte künftige Gästeaufkommen und der damit zusammenhängende Konsum. Das Projektteam identifizierte drei Use Cases, wo eine datenbasierte Lösung nützlich sein könnte:

  1. Umsatzvorhersage, um der Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, eine effektive Personalplanung zu ermöglichen und das Angebot an Services zu optimieren.
  2. Vorschläge zur Produktbündelung anhand von Kaufbelegen.
  3. Messung der Gästezahl im Restaurant in Echtzeit.

BeerChain will Nutzern die Möglichkeit geben, gefälschte Produkte mit Hilfe eines individuellen QR Codes zu identifizieren. So können Nutzer testen, ob ein Produkt echt ist und sich im Originalzustand befindet.

ZOE will Nutzern mit Hilfe einer App die Möglichkeit bieten, ein gesundes und ausgeglichenes Essen im lokalen Restaurant durch persönliche Empfehlungen zu finden. Restaurantbetreiber können somit mit mehr Gästen rechnen und den Gästen das auf ihren Lebensstil zugeschnittene Gericht anbieten.

Food on Record will mit Hilfe einer App die Kommunikation zwischen Ernährungsspezialisten und ihren Patienten erleichtern. In der App kann der Patient seine Essensgewohnheiten beschreiben, den Arzt um Rat fragen, sich kontrollieren lassen und sich an die Vorschriften des Arztes halten.

Der Redaktor von thegoal.ch wollte die Ideen von Prognolite und ZOE direkt auf dem Markt testen und befragte dazu Patrick Bircher, CEO der Dieci AG, die ein Restaurants und Gelaterias an neun Standorten in der Schweiz betreibt sowie Pizza Delivery anbietet.

Wahrscheinlich sollte man sich bei Prognolite überlegen, wer die genaue Zielgruppe für ein solches Angebot wäre. Die zweite Frage, die sich hier stellt, ist die nach Genauigkeit eines solchen Systems. Das System sollte dann spezifisch mit der Situation eines einzelnen Betriebes vertraut sein, um Umsätze vorhersagen zu können. Global gesehen kann es bezüglich der Prognostizierung der Frequenz funktionieren. Aber es kommt auf den Mikrostandort an. Wir haben z.B. einen Standort in Dietlikon neben Coop, Media Markt sowie anderen Ketten. Über den Mittag sind wir voll, und am Abend kommt es darauf an, wie viele Menschen ins Pathé-Kino gehen. So kann ich mir nicht vorstellen, dass ein solches Programm genau vorhersagt, wie viele Gäste dann nach dem Kino bei dieci vorbeischauen. Für kleine Betriebe mit spezifischen Situationen glaube ich nicht, dass es etwas bringen würde. Wichtig ist ein Geschäftsführer vor Ort, der weiss, was im Quartier los ist, die aktuelle Situation mit Erfahrungswerten und einem Wetterbericht kombinieren kann. Er würde vielleicht in 20% der Fälle daneben liegen, aber auch das Gästeaufkommen einschätzen können. Für grössere Betriebe an stark frequentierten Orten, wo die Voraussage der Frequenz entscheidend ist,  kann ich mir schon vorstellen, dass es Bedarf dafür gibt.

Wenn ich mir ZOE anschaue, da gibt es schon verschiedenste Bewertungsportale, wo auch Restaurants bewertet und empfohlen werden. Ich frage mich, ob es bei dem so eng definierten Trend genug Bedarf dafür gibt. Wenn der Nutzer sich inspirieren lassen möchte oder zufällig nach etwas sucht, kann es funktionieren. Aber als Gastronom will ich dort präsent sein, wo die Leute sich informieren, z.B. auf Tripadvisor, Google oder auf Plattformen, wo die Gastronomie breit abgedeckt ist. Wir investieren z.B. viel Geld in AdWords, weil es im Bereich Delivery funktioniert und wir verfolgen können, wie viele Kunden das Instrument uns bringt. Eine solche App muss eine kritische Masse erreichen, damit sie für mich ich als Gastronom interessant wird.

Patrick Bircher, CEO, Dieci AG

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